Flavas, die falschen Blondinen

Es gibt eine neue Haarfarbe, die sich in den letzten Jahren explosionsartig verbreitet hat. Ich nenne sie Flava. Das ist lateinisch und bedeutet gelb oder gelbbraun. Flava nenne ich auch ihre Trägerin, nämlich die falsche Blondine.

Es leben auf dem Planeten nur etwa 2% echt blonde Menschen und ich gehöre zu ihnen. Wohl darum fühle ich mich genötigt, diesen Text zu schreiben. Die Rettung meiner Exklusivität ist dabei aber nur ein Faktor. Zuerst geht es um die Rettung der Individualität von Frauen.
Denn so viele Frauen tun heute so Vieles um einem leeren Klischee nachzueifern. Dazu gehört, dass Frauen, von der Grossmutter bis zum Teenager, sich heute massenhaft ihre Haare flavieren (blond färben) lassen.
Zwischen echtem Blond in all seinen hellen und dunkleren Schattierungen und dem Flava liegen jedoch Welten.

Da echte Blonde so selten sind und es so viele Flavas gibt, weiss heute keiner mehr genau, wie eine Blondine überhaupt aussieht.
Echtes Blond besteht aus sanften, eher matten Tönen, es gibt viele feine Schattierungen von zartem Weissblond bis hin zu einem satten dunklen Blond, das nicht heller ist als Hellbraun. Von der Farbe her ist dieses Haar aber trotzdem blond. Blondes Haar kann im Laufe des Lebens etwas dunkler und dann wieder heller werden.
Heute assoziieren wir blond mit sehr hell und knallig. Diese Qualitäten gehören jedoch zur Flava.
Echtes Blond wird zu leuchtendem Licht, wenn es von der Sonne bestrahlt wird. Auch wird es leicht von der Sonne aufgehellt. Im Wasser ist das nasse Haar dunkel. Bei den Flavas sieht das nasse Haar gelb aus und es verfügt nicht über die lebendige Leuchtkraft des blonden Haares.
Und noch etwas: Blondinen sind am ganzen Körper blond, auch die Augenbrauen und Schamhaare, und sie haben nie einen dunklen Haaransatz.

Blonde haben eine helle, zarte, dünne und oft empfindliche Haut. Wie auch blondes Haar feiner und dünner ist als dunkles. Beim Sonnenbaden werden Blonde rot, erst danach kann sich eine leichte Bräune einstellen oder auch nicht.
Der Hautton ist elfenbeinfarben bis hellbeige, pfirsichfarben oder rosa aber nie bräunlich. Jetzt wird es etwas intim: Die Nippel von Blondinen und ihre Vulva sind immer rosafarben bis hin zu Himbeertönen.

Und natürlich gehören zu diesem Typ keine dunkelbraunen oder schwarzen sondern blaue Augen in allen Schattierungen. Von Hellblau über Türkis und Grünblau bis hin zu grauen und ganz dunkelblauen Augen. Hellbraune Augen kommen bei Blondinen auch vor sind aber selten.

Die meisten Blondinen haben feine Gesichtszüge. So wie ihre Haarfarbe ist auch ihr Typ unaufgeregt und natürlich. Sie wirken eher zart, egal was für einen Körperbau sie haben. Die Protzigkeit vieler Flavas sieht man bei Blonden nur selten. (Da kommt mir Oliver Kahn in den Sinn...)
Das Faszinierende und Zauberhafte an der Blondine ist der lichtvolle Eindruck den sie macht. Dabei wirkt sie nie blass oder fade wie das bei so vielen Flavas der Fall ist. Sie leuchtet und erscheint stets frisch und jugendlich.
Das mag der Grund sein, warum so viele Frauen gerne blond wären.

Die Flava

Flavas sind brünette oder dunkelhaarige Frauen, die sich ihre Haare in sehr hellen gelblich/weissen, goldenen oder neuerdings auch beigen Tönen aufhellen und einfärben lassen. So gut das eben geht. Denn es ist prinzipiell schwierig braunes Haar stark aufzuhellen. Diese gebleichten und intensiv chemisch behandelten Haare sollten die blonde Farbe simulieren. Da es wie gesagt nur wenige Bondinen gibt, kennt und sieht man den Unterschied zwischen natürlich blondem Haar und Flavahaar nicht. Vorerst und oberflächlich betrachtet erreicht die Frau ihr Ziel: Sie wird als Blondine wahrgenommen.
Aber flaviertes Haar macht keinen blonden Typ aus der Frau. Ihre Haut ist fast immer zu dunkel dafür, ihre dunklen Augenbrauen stechen unter dem aufgehellten Haar hervor, die Augen wollen nicht passen. Sie ist und bleibt ein dunkler Typ. Ihren „Farbcharakter“ kann sie nicht umändern. Flavas haben immer eine andere Ausstrahlung als Blondinen, denn ihre Gesichtszüge entsprechen ihrem natürlichen Farbtyp.
Brünette und Dunkelhaarige haben als Typ ihre eigenen Charakteristiken. Zwar wirken sie nicht so ätherisch edel und fein wie die Blonden. Sie haben andere Qualitäten. Braunhaarige können wunderbar cool und keck und sprühend vor Lebendigkeit rüberkommen, sofern sie ihre Haarfarbe behalten und diese möglichst nicht aufhellen. Dunkelhaarige Frauen wirken dramatisch, rassig und geheimnisvoll, vorausgesetzt sie tragen ihre eigene Haarfarbe. Die Persönlichkeit einer Frau, ihre Individualität, kommt nur dann zum Ausdruck, wenn sie ihrer natürlichen Haarfarbe treu bleibt. Das gilt auch wenn das Haar ergraut ist.
Will eine Frau authentisch echt, natürlich und gut aussehen und erst noch als Person rüberkommen, sollte sie bei ihrer eigenen Haarfarbe bleiben. Innerhalb ihrer Farbe kann sie den Ton ein bisschen verändern oder Strähnchen wagen. Solche Eingriffe wirken immer noch relativ natürlich. Doch es gibt eine Faustregel zu beachten: Dunkles und braunes Haar dunkler tönen, nicht heller. Blondes Haar dagegen sollte aufgehellt werden.

Darum ist die Flava von ihrem Typ her gebrochen. Ihre Farben sind nicht in Harmonie miteinander. Sie wirkt fade, blass, schrill, manche sogar billig und die meisten künstlich. Die Frau verschwindet hinter der Flavafarbe. Ihre Erscheinung macht als Erstes und vor allem eine Aussage: Seht her ich bin blond. Und dieses Statement ist erst noch gelogen. Wenn viele Flavas gleichzeitig auftauchen, zum Beispiel bei gesellschaftlichen Anlässen, bekommt man den Eindruck, alle seien in denselben Farbtopf gefallen. Was bei Blondinen nicht passieren würde. Weil die blonden Farbtöne vielfältig sind und weil die Naturfarbe Gesicht und Person nicht überdecken sondern unterstreichen.

Das Klischee

Künstliches Blond, Flava, fällt auf, aber das ist schon alles. Es hat soviel Ausstrahlung wie ein Kleidungsstück, eine Kappe.
Coiffeure raten heute oft den Frauen ihre Haare doch aufzuhellen, auch innerhalb der eigenen Farbe. Doch die einzige Aufhellung, die der Frau schmeichelt und ihr steht, ist das Erhellen von bereits blondem Haar. Alle anderen Aufhellungen vermindern oder bremsen geradezu die Ausstrahlung einer Frau. - Denkt da jemand zuerst an den eigenen Geldbeutel? Denn dunkles Haar zu flavieren ist aufwendig und teuer. Auf die Dauer ist es auch ungesund. Der nachwachsende dunkle Haaransatz muss alle drei Wochen flaviert werden, und das Haar braucht intensive Pflege. Trotzdem ist es mehr tot als lebendig. Seine Struktur ist zerstört.

Warum tun Frauen sich das an? Haben sie nichts Besseres zu tun?
Warum würden Frauen so gerne aussehen wie das allseits bekannte Schönheitsklischee: möglichst schlank, möglichst blond, möglichst grosse Brüste, möglichst braune Haut dazu. Nichts ist natürlich, nichts passt zusammen. Die Frau wird zur zusammengesetzten Puppe.
Die Frauen sollten sich endlich vom ihnen aufgezwungenen Schönheitswahn befreien und sich auf sich selbst besinnen. Jede Frau soll sich selbst zur Geltung bringen, so wie sie ist. Das ist auch weniger anstrengend und man hat Zeit für Anderes.
Die wenigen Blondinen, die es gibt, werden dann nicht mehr mit ihrer sanften Haarfarbe von all den um Aufmerksamkeit buhlenden, auftrumpfenden Flavas übertönt. Oder müsste man sagen überschrieen? Die echten Blondinen werden dann wieder wahrgenommen als das was sie sind: Blonde mit ihrer besonderen Ausstrahlung.

 

 

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last update: 15.09.2013 - © by brit morf